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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1771. Beethoven an Johanna van Beethoven

[Wien,] am 8ten Jenner 1824

Haüfige Beschäftigungen machten sogar, daß Kar[l] u. ich ihnen nicht am Neujahrs Tag unsere Glückwünsche bezeigen konnten, ich weiß aber, daß sie ohne dieses von mir sowohl als Karl nichts anders als die reinsten wünsche für ihr wohl erwarten –
was ihre Noth betrift,1 so würde ich ihnen gerne mit einer Summe überhaupt ausgeholfen haben, leider habe ich aber zu viele Ausgaben, Schulden, u. nur manches Geld zu erwarten, um ihnen augenblicklich meine Bereitwilligkeit, ihnen zu helfen auf der Stelle beweisen zu können –
indessen versichere ich sie hiemit schriftlich daß <die>sie die Hälfte Karls von ihrer Pension nun auch fortdaurend beziehen können,2 wir werden ihnen alle Monath die Quittung einhändigen, wo sie alsdenn selbe selbst erheben können, da es gar keine Schande ist, (u. ich mehrere meiner Bekannten, welche ihre Pension alle Monath erheben) selbe Monathl. zu erheben, sollte ich später vermögend seyn, ihnen eine Summe überhaupt zur <ihrer>verbesserung ihrer Umstände aus meiner Kasse zu geben im stande seyn, so wird es gewiß geschehen – die 280 fl. 25 x, welche sie Steiner schuldig sind, habe ich ebenfalls schon lange zu bezahlen übernommen,3 < – >welches man ihnen wohl gesagt haben wird. < – >Sie haben auch keine Intereßen mehr geraume Zeit bezahlen müßen –
Sie haben von mir 2 Pensions Monathe erhalten durch Schindler. – diesen Monath am 26ten oder etwas später erhalten Sie den Pensions Betrag für diesen Monath. – wegen ihrem Prozeß bespreche ich mich nächstens mit dr. Bach4
wir wünsche[n] ihnen alls Erdenkliche gute Karl sowohl als <ihr>ich

ihr Bereitwilligster
l. v. Beethoven

Für die Frau Johanna Van Beethoven Kumpfgaße No 825 erster Stock die thüre Rechts No 5.



1 Beethoven bezieht sich wahrscheinlich auf den Brief seiner Schwägerin vom 1.1.1824, Brief 1770 , nicht erhalten.

2 Johanna van Beethoven hatte sich in einem Vergleich vom 10.5.1817 verpflichtet, die Hälfte ihrer Witwenpension als Beitrag zu Erziehung und Unterhalt ihres Sohnes Karl abzutreten. Bereits im Januar 1823 hatte Beethoven erwogen, darauf Verzicht zu leisten, hatte sich aber durch den Einspruch des Neffen und des Bruders Johann davon abhalten lassen, s. Brief 1538 vom 26.1.1823.

3 Zur Herkunft dieser Schulden s. Brief 1250 vom 28.3.1818 und Brief 1422 vom 29.12.1820.

4 Es handelt sich wahrscheinlich um eine Zivilklage gegen Johanna van Beethoven wegen Schulden, s. auch Brief 1780 vom 17.2.1824.


© 1998 G. Henle Verlag, München