Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1774. Beethoven an Leopold Sonnleithner1
[Wien, 23. Januar 1824]2
1 Als Adressat wurde bislang, der Erstausgabe von Nohl folgend (Nohl I, 327), Johann Baptist Jenger in Graz angenommen. Beethoven lernte Jenger jedoch erst nach dessen Übersiedelung nach Wien, im Sommer 1825, kennen, s. das Empfehlungsschreiben von Marie Pachler-Koschack vom 15.8.1825 (Brief 2031). Der Adressat muß vielmehr ein führendes Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien gewesen sein, dem Beethoven einen Brief an den Vizepräsidenten Kiesewetter anvertrauen konnte. Es ist wahrscheinlich Leopold Sonnleithner, wie aus dem Zusammenhang mit Brief 1773 (besonders Anm. 15) zu schließen ist. Leopold Sonnleithner (1797 – 1873), Hofrichter des Schottenstiftes, seit 1842 Hof- und Gerichtsadvokat in Wien, war Mitglied des Komitees der Gesellschaftskonzerte und gehörte zu den acht Direktoren, die diese Konzerte leiteten. Gleichzeitig war er als Sänger, Viola- und Violoncellospieler ausübendes Mitglied der Gesellschaft der Musikfreunde.
2 Der Brief dürfte am selben Tag wie der ursprünglich beigelegte Brief an Kiesewetter (Brief 1773) geschrieben worden sein. Die Datierung wird durch das Wasserzeichen des Autographs "HUBER. IN. BASEL" (SG 222) gestützt. Vgl. hierzu Alan Tyson, Prolegomena to a Future Edition of Beethoven's Letters , in: Beethoven Studies 2, hrsg. v. A. Tyson, London 1977, S. 11.
3 Es handelt sich um eine frühere Fassung von op. 121b. Sie wurde im vierten Gesellschaftskonzert am 4.4.1824 im großen Redoutensaal aufgeführt. Partitur und Stimmen sind im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde erhalten.
4 Gemeint sind wohl die neunte Symphonie und die Missa solemnis, für deren Aufführung durch die Gesellschaft der Musikfreunde sich Sonnleithner eingesetzt hatte, vgl. Brief 1773 Anm. 15 .
5 Brief 1773 .
6 In Brief 1773 bittet Beethoven Kiesewetter, seine Äußerungen bezüglich einer geplanten Akademie Sonnleithner bekannt zu machen.