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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1780. Beethoven an Tobias Haslinger

vien am 17ten Febr. 1824

Bestes to !
bi !
as !
seyd von der Gütte, gebt dem Hr. Ecker1 gegen quittung die summe von 55 f 32 Xer C.M.2 Es ist noch nicht gehoben, denn Karl muß immer mehrere vergebliche gänge deswegen machen,3 vieleicht findet sich eine Leichtere Art aus, denn bis hieher gab ichs immer gleich aus meinem Sack mais – er ist mehr leer als voll – dem Hr. E. [cker] sagt aber, daß er nicht anders als zu euch komme, ich verbitte mir einmal für allemal seine Gegenwart bey mir, da man mich durch sein Betragen für seinen schuldner hält,4 Es geht einmal auf diesem weege nicht geschwinder, u. ich dächte, man wird wenig so großmüthige Narren finden wie <ich>mich, dies soll man respectiren , sonst geb ich nichts mehr. – Karl kommt zu euch bester heut Nachmittag übergibt euch die quittung ,5 ihr haltet die 125 fl. w.w. auch ab, das übrige gebt ihr umsonst her, am 25ten dieses steht eure staatskasse wieder auf den festesten Füßen bester großkanzler lebt wohl lebt wohl meine Gesundheit steht wieder auf schwachen Füßen
Karl kommt ganz sicher mit der Erzherz. quittung hin. euer dankbarer amicus
Beethoven

Nb . Karl kommt ganz sicher heute Nachmittag um euch die Erzherz. Bischöfl. Cardinal. quittung per 750 <w.>fl. w.w. sage 750 fl. w.w. zu übergeben.



1 Joseph Ecker (um 1773 – 1829), Grundrichter, Armenvater und Rechnungsführer im Bezirk Alsergrund, seit 1811 Richter im Breitenfeld. Er dürfte mit Johanna van Beethoven und ihrer Familie schon seit der Zeit bekannt gewesen sein, als sie noch in ihrem Haus Nr. 121 in der Vorstadt Alsergrund wohnte. Sein Haus Breitenfeld Nr. 5 lag in unmittelbarer Nachbarschaft. Einer seiner Mieter, Johann Naumann, war am 14.11.1815 Zeuge bei der Abfassung von Kaspar Karl van Beethovens Testament. Ecker war seit 1818 mit einem Betrag von 1100 Gulden Konventionsmünze Gläubiger Johanna van Beethovens. Da sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen konnte, beantragte Ecker verschiedentlich Vormerkungen auf den Zinsertrag des Vermögens, das der Neffe von seiner Großmutter, Theresia Reiß, geerbt hatte. Nach testamentarischer Verfügung stand Johanna van Beethoven der "Fruchtgenuß" zu.

2 Der Betrag ist von der Hand des Neffen Karl auf dem dafür freigelassenen Raum nachgetragen worden. Er entspricht vier Monatsraten des jährlichen Unterhaltsbeitrags, zu dem sich seine Mutter am 10.5.1817 verpflichtet hatte (die Hälfte ihrer Witwenpension von 330 Gulden 20 Kreuzer Konventionsmünze).

3 Die Unterhaltsbeiträge Johanna van Beethovens waren bis zum Abschluß des Vormundschaftsprozesses 1820 nur sehr unregelmäßig eingegangen. Danach hatte Beethoven bei der k.k. Pensionskasse anscheinend eine Vormerkung auf ihre Pension erwirkt, so daß er den ihm gebührenden Betrag selbst erheben konnte. Angesichts der Notlage seiner Schwägerin verzichtete er im Januar 1824 definitiv auf ihren Beitrag, nachdem er ihr zuvor schon die Zahlungen für November und Dezember 1823 erstattet hatte, s. Brief 1771 vom 8.1.1824. Zur Erhebung wollte er ihr monatlich eine Quittung ausstellen. Da ein rechtsgültiges Dokument für den Verzicht nicht vorlag, kam es bei der Auszahlung an der Pensionskasse vermutlich zu Schwierigkeiten.

4 Möglicherweise hatte Johanna van Beethoven den ursprünglich als Unterhaltsbeitrag für ihren Sohn bestimmten Teil ihrer Pension an Ecker abgetreten. Sie blieb Eckers Schuldnerin bis zu ihrem Konkurs im Jahre 1829.

5 Wahrscheinlich die unten erwähnte Quittung für den Halbjahresbetrag des Gehalts (September 1823 bis Februar 1824), das Beethoven von Erzherzog Rudolph bezog. Er war am 25.2.1824 direkt bei der Kasse des Erzherzogs zu erheben.


© 1998 G. Henle Verlag, München