Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1780. Beethoven an Tobias Haslinger
vien am 17ten Febr. 1824
| Bestes | ![]() |
to ! | |
| — | ![]() |
bi ! | |
| — | ![]() |
as ! |
1 Joseph Ecker (um 1773 – 1829), Grundrichter, Armenvater und Rechnungsführer im Bezirk Alsergrund, seit 1811 Richter im Breitenfeld. Er dürfte mit Johanna van Beethoven und ihrer Familie schon seit der Zeit bekannt gewesen sein, als sie noch in ihrem Haus Nr. 121 in der Vorstadt Alsergrund wohnte. Sein Haus Breitenfeld Nr. 5 lag in unmittelbarer Nachbarschaft. Einer seiner Mieter, Johann Naumann, war am 14.11.1815 Zeuge bei der Abfassung von Kaspar Karl van Beethovens Testament. Ecker war seit 1818 mit einem Betrag von 1100 Gulden Konventionsmünze Gläubiger Johanna van Beethovens. Da sie ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen konnte, beantragte Ecker verschiedentlich Vormerkungen auf den Zinsertrag des Vermögens, das der Neffe von seiner Großmutter, Theresia Reiß, geerbt hatte. Nach testamentarischer Verfügung stand Johanna van Beethoven der "Fruchtgenuß" zu.
2 Der Betrag ist von der Hand des Neffen Karl auf dem dafür freigelassenen Raum nachgetragen worden. Er entspricht vier Monatsraten des jährlichen Unterhaltsbeitrags, zu dem sich seine Mutter am 10.5.1817 verpflichtet hatte (die Hälfte ihrer Witwenpension von 330 Gulden 20 Kreuzer Konventionsmünze).
3 Die Unterhaltsbeiträge Johanna van Beethovens waren bis zum Abschluß des Vormundschaftsprozesses 1820 nur sehr unregelmäßig eingegangen. Danach hatte Beethoven bei der k.k. Pensionskasse anscheinend eine Vormerkung auf ihre Pension erwirkt, so daß er den ihm gebührenden Betrag selbst erheben konnte. Angesichts der Notlage seiner Schwägerin verzichtete er im Januar 1824 definitiv auf ihren Beitrag, nachdem er ihr zuvor schon die Zahlungen für November und Dezember 1823 erstattet hatte, s. Brief 1771 vom 8.1.1824. Zur Erhebung wollte er ihr monatlich eine Quittung ausstellen. Da ein rechtsgültiges Dokument für den Verzicht nicht vorlag, kam es bei der Auszahlung an der Pensionskasse vermutlich zu Schwierigkeiten.
4 Möglicherweise hatte Johanna van Beethoven den ursprünglich als Unterhaltsbeitrag für ihren Sohn bestimmten Teil ihrer Pension an Ecker abgetreten. Sie blieb Eckers Schuldnerin bis zu ihrem Konkurs im Jahre 1829.
5 Wahrscheinlich die unten erwähnte Quittung für den Halbjahresbetrag des Gehalts (September 1823 bis Februar 1824), das Beethoven von Erzherzog Rudolph bezog. Er war am 25.2.1824 direkt bei der Kasse des Erzherzogs zu erheben.