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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1814. Beethoven an Peter Gläser

[Wien, kurz nach dem 19. April 1824]1

mein lieber H.[err] Gläser!

Ich habe sie gebeten, daß geschrieben werden soll, wie es steht, wie sind aber die worte gegen meinen willen, als wenn es mit Fleiß geschähe, geschrieben, ich dringe daher noch einmal darauf, daß man sich auf das genaueste dran halte, wie die worte unter die Noten gesezt sind, Es ist nicht gleichgültig daß, wo die vokalen gedehnt <sind> werden, gleich dabey die Consonanten gesezt werden, wie ich schon gezeigt u. gesagt u. durch S. [chindler] habe noch sagen laßen. bey der partitur bitte ich mir aus, daß es geschrieben wird, wie es steht, was die worte anbelangt, wo Sa – – – nft,2 müßen die <vokalen> Consonanten erst nach der Endigung der Dehnung geschrieben werden, Es steht deutlich genug da, u. sie sehen, daß <bey>schon da immer corrigirt worden in der abgeschriebenen partitur damit es so, wie ich es einmal nach Grundsäzen für gut halte, werde; 2 vokalen wie ei etc werden auch bey Endigung mit Consonanten nebeneinander gesezt die Consonanten dörfen aber nicht eher folgen, sowohl bey einem als 2 Konsonanten, als bis die Dehnung vollendet ist
laßen sie nur gefälligst fortschreiben, Die Partitur habe ich nicht nöthig, denn ich habe die meinige, wonach Schlemmer u. andere, die nicht mit M.3 zu vergleichen sind, sowohl partituren als auch ausgeschrieben haben – ich überschicke ihnen auch das 2te Stück,4 damit die Coda ebenfalls beygefügt werde, sie ist nicht geändert worden, nur durch vergeßenheit ist Sie nicht gleich beachtet worden,5 übrigens halte ich es hierin mit den gr[o]ßen Männern Haidn Mozart Cherubini welche sich nie gescheut haben, etwas aus zustreichen abzuzürzen [= abzukürzen] oder zu verlängern etc – sapienti pauca .
ich bitte innigst mir nicht noch eine 3te 4te Arbeit zu verursachen, sie sehn aus den Beygefügten Stimmen, daß ich einmal durchaus von dieser meiner schreibart in rücksicht der Gedehnten vokale nicht abgehe u. abgehn kann, da ich viel zu sehr von der richtigkeit derselben überzeugt bin. –

ihr Ergebenster Diener
Beethoven



1 Die Datierung ergibt sich aus inhaltlichen Parallelen in den Konversationsheften. Am 18.4.1824 äußerte Beethoven gegenüber Schindler seine Unzufriedenheit mit der Textunterlegung Gläsers, kurze Zeit nach dem 19.4.1824 machte er sich einen Vermerk zur Kopiatur des zweiten Satzes von op. 125, s. BKh 6, S. 58 (Bl. 22v, 23r) und S. 61 (Bl. 27r).

2 Beethoven bezieht sich offenbar auf die Textunterlegung im Finale der neunten Symphonie.

3 Wahrscheinlich ist der Kopist Maschek gemeint, der im März 1824 eine Zeitlang für Beethoven gearbeitet hatte, vgl. Brief 1793 .

4 Op. 125, 2. Satz, wohl das Autograph.

5 Die Coda zum zweiten Satz von op. 125 ist im Autograph auf zwei Blättern notiert, die sich durch Wasserzeichen und Rastrierung als spätere Interpolation erweisen.


© 1998 G. Henle Verlag, München