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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1891. Beethoven an Tobias Haslinger

Baden abends am 6ten oktober [1824]1

Lieber Tobias!

Ich bitte Sie innigst, sogleich in das Hauß in der Johannesgaße wo wir hinziehen,2 fragen zu laßen, ob Karl gestern u. heute dort geschlafen, u. wenn <es>er zu Hause ist, diesen Zettel i[h]m so gleich übergeben zu laßen,3 wo nicht ihn der Haußmeisterin allda,4 um ihm zu übergeben, zu hinterlaßen – Seit gestern ist er von hier, u. ist heute Abends samt der Haußhälterin5 noch nicht da, ich bin allein mit einer Person, die nicht reden nicht lesen u. schreiben kann, u. finde außer dem Hause hier kaum zu eßen – Karln muste ich schon von hier abhohlen einmal in vien, denn wo er einmal ist, ist er schwer wegzubringen
ich bitte mir hieher gleich zu berichten, was möglich ist, die paar Täge hätte ich gern hier noch ruhig zugebracht, leider werde ich wohl wieder wegen ihm in die stadt müßen
übrigens bitte ich sie niemanden etwas wißen zu laßen, Gott ist mein Zeuge, was ich schon durch ihn ausstehen müste – ist beym Haußmeister <kei>in der Johannes Gaße keine Auskunft zu erhalten, so schicken Sie nur <zu>auf die Landstrasse, wo ich wohnte,6 um beym Haußmeister zu fragen, wo die Frau von Niemez wohnt,7 um allda zu erfahren ob er da gewesen sey, oder hinkomme, damit sie ihn gleich hieherweise. –
dem Bedienten von ihnen werde ich schon belohnen, so wie auch das Postgeld für die Briefe.
auch den Brief an meinen Kains Bruder8 bitt ich zu besorgen – wenn er nicht zu finden oder auch gefunden bitte ich gleich um antwort –

Eiligst ihr Freund
Beethoven
um Gottes willen gleich Antwort.



1 Die Jahreszahl ist aus dem inhaltlichen Zusammenhang mit Brief 1894 zu erschließen.

2 Beethoven hatte zu Michaelis (29.9.) eine Wohnung im 4. Stock des Hauses Nr. 969 in der Johannesgasse gemietet, lebte aber noch in Baden.

3 Dieser Zettel (Brief 1892) ist nicht erhalten.

4 Der Name der Hausmeisterin ist nicht bekannt. Hauseigentümerin war Anna Kletschka.

5 Barbara Holzmann.

6 Vorstadt Landstraße Nr. 323, Ungargasse.

7 Bei einem früheren Aufenthalt in Wien, etwa am 9.9.1824, hatte der Neffe bei der Mutter seines ehemaligen Mitschülers Joseph Niemetz übernachtet, s. BKh 6, S. 333.

8 Gemeint ist Johann van Beethoven. Der erwähnte Brief an ihn ist nicht erhalten (Brief 1893).


© 1998 G. Henle Verlag, München