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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1894. Beethoven an Tobias Haslinger

[Baden, 7. Oktober 1824]

Baden am tage nach dem 6ten Oktob. 1824
Bester!

Unser Benjamin1 ist heute früh schon hier eingetroffen, weswegen ich 17 u. eine halbe Kanone habe abfeuren laßen –
frühere Begebenheiten ohne seine Schuld et sine mea culpa haben mich Ängstlich gemacht,2 Dem Himmel sey dank Es geht troz meinen agitato's zuweilen alles gut u. erwünscht, Es ist kein wunder bey diesen armseeligen Anstalten, daß man wegen eines sich entwicklenden jungen Menschen in Angst ist, dabey dieses vergiftende athmen der Drachen!3
Hr. Max Stumpf4 anbelangend höre ich, daß er mich als seinen verlohrnen Sohn erklärt – Verlohren?! Dies Bildniß etc.5
Als Groß Siegel Bewahrer erhaltet ihr nächstens das Diplom6 – was aber die paternost [er]gäßlerey angeht, so halten wir dafür, daß dies ganz in Geheimen bleibe, denn es wäre doch endlich zu Befürchten, daß es dazu kommen würde, zu rufen u. sich anzusehen sich zu sagen: dort geht ein paternoster Gäßler – was nun meinen gnädigsten Herrn7 betrift, so kann er doch nicht anders als dem Beyspiele christi folgen d.h. <er>zu <leidet>leiden ed il maestro nicht weniger – so ziemlich zollfreye Gedanken – auf freud leid auf Leid Freud – ich hoffe um eures besten willens, daß heute das eine oder andere bey euch statt findet –
lebt wohl Bester – hieher mittelst vorlaüfiger ankündigung neb[s]t Piringerischem Dire [c] torium solltet ihr doch noch einmal kommen8

Der eurige
Beethoven

An Seine wohlgebohrn Hr. Philip von Haßlinger in Vien abzugeben im pater noster gäßel am Graben in der paternoster gäßlerischen Steinerschen Kunsthandlung allda.



1 Der Neffe Karl.

2 Gemeint ist wohl das Ausbleiben des Neffen um den 9.9.1824, als dieser in Wien bei der Mutter seines ehemaligen Schulfreundes Joseph Niemetz übernachtete, vgl. BKh 6, S. 333 und Brief 1891, Anm. 7 .

3 Gemeint ist die Mutter des Neffen, Johanna van Beethoven. Beethoven befürchtete, daß Karl heimlich wieder Kontakt mit ihr aufnahm.

4 Vielleicht ist Johann Andreas Stumpff gemeint, der sich zur Zeit in Wien aufhielt.

5 Anspielung auf die Arie des Tamino in Mozarts Zauberflöte.

6 Vgl. dieselbe Ankündigung in Brief 1887 .

7 Wohl Erzherzog Rudolph.

8 Haslinger hatte Beethoven bereits Ende September in Baden besucht, s. BKh 6, S. 353.


© 1998 G. Henle Verlag, München