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Editorische Zeichen in den Brieftexten

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  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

1959. Ludwig Rellstab an Beethoven

[Wien, vor dem 28. April 1825]1

Indem ich Ihnen hochverehrtester Mann das Gedicht " Orest" übersende wünsche ich nur daß es Ihnen in so weit zusagen möge als es nöthig ist um Ihnen Vertrauen zu mir zu erwecken. – Ich erkenne viele Meinungen des vorliegenden Gedichtes an; es ist das Erzeugniß einer jugendlich ungezügelten Phantasie aber der Stoff hat einen musikalischen Reichthum wie kein anderer in der Welt. Und auch kein anderer in der Welt als grade Sie vermag es sich siegreicher Kraft bewußt mit Gluck in die Schranken zu stellen und Worte und Namen wie Iphigenie, Orest, Pylades aufs Neue mit musikalischem Zauber auszusprechen.
Sollte das Drama in seiner jetzigen Gestalt Ihnen nicht zusagen,2 so bin ich bereit zu ändern was Ihnen widerstrebt, oder einen ganz neuen Stoff für Sie mit möglichster Sorgfalt zu bearbeiten. Doch zweifle ich einen reicheren und befriedigenderen zu finden als diesen.

Mit unbegrenzter Verehrung
Ihr L. Rellstab.
P.S. In wenigen Tagen bin ich so frei um Ihre Meinung zu bitten.



1 Der Brief wurde einige Tage vor Rellstabs Besuch vom 28.4.1825 geschrieben, bei dem auf das hier übersandte Opernbuch Orest eingegangen wurde, s. BKh 7, S. 237f.

2 Beethoven lehnte das Libretto ab, vgl. BKh 7, S. 237f.

3 Heinrich Clauren (Pseudonym für Carl Gottlieb Samuel Heun, 1771 – 1854). Seine Erzählung Die Fraueninsel oder die Heirath aus Todesangst ist zuerst 1822 in dem Taschenbuch Vergißmeinnicht (Leipzig) erschienen und später mehrfach nachgedruckt worden.

4 Das Alpen-Röslein, das Patent und der Shawl, Schauspiel in 3 Abteilungen nach einer Erzählung Heinrich Claurens (Der Kirchhof in Schwytz) von Franz Ignatz Holbein Edler von Holbeinsberg (1779 – 1855), erschienen in dessen Neuestes Theater , Bd. 4, Pest 1822. Das Stück wurde zuerst am 29.12.1820 im Burgtheater in Wien aufgeführt und dann auf zahlreichen anderen Bühnen wiederholt.

5 Kenilworth, eine Erzählung aus dem Elisabethanischen England von Sir Walter Scott (1771 – 1832), zuerst 1821 in dessen Tales of my Landlord erschienen und später mehrfach übersetzt.


© 1998 G. Henle Verlag, München