Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen
Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für
Münzen und
Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen
Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo,
Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).
Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein
Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.
Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.
1991. Beethoven an Joseph Karl Bernard
Badenam 10ten Jun. [1825]1
1 Die Jahreszahl ergibt sich eindeutig aus dem Inhalt.
2 Seit Beethoven zu seinem Sommeraufenthalt nach Baden gezogen war (7.5.1825), wohnte der Neffe Karl bei Mathias Schlemmer in der Vorstadt Wieden unter der angegebenen Adresse.
3 Einer dieser Briefe, die nach Sonntag, dem 5.6.1825 geschrieben sein müssen, ist wahrscheinlich Brief 1988 . Die beiden anderen Briefe sind nicht erhalten.
4 Nach Plutarch; der Redner Demades soll den Ausspruch getan haben: "Mich will Demosthenes belehren! Die Sau die Athena!" (Biographien, Demosthenes, und ähnlich in den Moralia, 803D.) Beethoven verwendete den Vergleich nochmals in Brief 1953 in bezug auf den Kopisten Wolanek
5 Gemeint sind die Schwägerin Therese van Beethoven geb. Obermayer und deren uneheliche Tochter Amalie Waldmann
6 Der lobkowitzische Hofrat Peters (1782 – 1849), seit 1820 Mitvormund des Neffen, war nach Ostern 1825 (3. April) nach Prag übersiedelt und kam nur noch selten nach Wien. Franz Michael Reisser war vermutlich aus diesem Grunde zum Mitvormund ernannt worden. Wegen Beethovens Krankheit hatte der Bruder Johann mit Reisser verhandelt, s. BKh 7, S. 255.
7 Der Neffe hatte seit seinem Austritt aus dem Blöchlingerschen Erziehungsinstitut, August 1823, bis Anfang Mai 1825 bei Beethoven gewohnt.
8 Der Brief ist nicht erhalten. Vgl. auch Brief 1988 , wo der Brief an Reisser ebenfalls erwähnt wird.
9 Beethoven wohnte von November 1824 bis Anfang Mai 1825 im Haus Johannesgasse Nr. 969, 4. Stock.
10 Bernard wohnte auf der Wieden Nr.100 im Fruhwirthschen Hause direkt neben der Karlskirche, Reisser auf der Wieden Nr.180. Beide Häuser lagen ziemlich nah beieinander.
11 Am 8.6.1825 notierte sich Beethoven: "an Reissig ist das Beste der H.[err] Bruder beschreib[t] die Vormunds Diplome nur deswegen" , s. BKh 7, S. 300.
12 Vgl. Brief 1405 vom August 1820
13 Bernard hatte im Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde das Oratorientextbuch Der Sieg des Kreuzes geschrieben. Beethoven hatte mehrfach die Vertonung zugesagt und schon 1819 einen Honorarvorschuß in Empfang genommen, s. u.a. Brief 1307 vom 15.6.1819 und Brief 1772 vom 13.1.1824
14 Magdalena Bernard geb. Graßl