Ue
Beethoven-Haus Bonn Hilfe
schließen ×

Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

2054. Beethoven an den Neffen Karl

[Baden,] am 6ten sept. 1825

lieber Sohn!

Ich sehe wohl ein wie beschwerl. für alle hieher zu komm[en], man kann sie daher alle Freytags vormittags zu Schles. [inger] bestellen,1 u. ich komme in die stadt, denn fehlt etwas, so muß ich doch dabey seyn, so ist's am besten u. die Geschichte geendigt – gestern war er auch hier, <allei> u. sagte, daß er das quartett2 sobald du es ihm übergeben wirst, sogleich bezahlen werde,3 entre nous il est pourtant juif –
Es ist genug, wenn sie das neue allein machen,4 du wirst schon sehn, wie es am besten geht, wenn sie donnerstag wollen, so komme ich auch alsdenn – sorge nur, daß die Geschichte auf's geschwindeste geendigt, damit man dem Peters das geld gleich in L.[eipzig] anweist,5 den du durchaus nicht nennen must, – Sonntags glaubt Schles. schon nicht mehr in vien zu seyn,6 Es heißt daher große Eile – übrigens die # in Gold, indem man sich auf andere beruft – schreibe nur ja mit der alten7 heute gleich, – Es <muß> braucht ohnehin nichts als corrigir probe ,8 – zaudre nicht u. nimmt dich zusammen, <wenn>daß die alte nur zeitlich kommt – das Beste wird wohl seyn, daß du alles Freytags in der stadt bestimmst, wo ich dann gewiß hinkomme – hat dir schles. das quartett überbracht (das erste) o nur wenig Umstände gemacht man sieht, Es geht schwer mit der bezahlung –
eben kommt dein Brief9 , Holz kommt also erst Donnerstag u. wer weiß ob sicher? –
Dein Brief verändert nun alles, da der Freytag nun also bestimmt ist, ob hier oder in vien dies wird Holz wohl anzeigen, kommt er aber nicht, so komme ich also freytags in die stadt – die Hauptsache ist also nur mit Schles., denn länger darf nicht gewartet werden – wenn [er] erst auf die Probe wartet, so soll er es gar nicht haben, gestern sprach er wieder, daß er die 4-tet.[e] doch nicht hier veraüße[rn] werde, ich sagte, daß mir's ganz gleichgültig seye – der Herr segne dich sey mit dir u. mir deinem

treuen vater.
ich laße nur das vorhergehende Geschreibsel wegen Schlesing.



1 Maurice Schlesinger wohnte im Gasthaus " Zum wilden Mann" in der Kärntnerstraße Nr. 942. Dort fand am Freitag, dem 9.9.1825, die erste Aufführung von op. 132 vor geladenen Gästen statt, s. BKh 8, S. 122ff. sowie TDR V, S. 239ff.

2 Op. 132.

3 Schlesinger hatte am 5.9.1825 versichert: "Ich werde Ihrem Neffen das Geld für das eine zahlen. Den Betrag für das 2te erhält er bey Ablieferung an ein Wiener Haus das ich ihm angegeben" , s. BKh 8, S. 107 (Bl. 28v und 29r).

4 Schlesinger wünschte auch das erste Galitzin-Quartett , op. 127, zu hören, s. BKh 8, S. 92 und 107. Es wurde aber erst am 26.9.1825 bei seinem Abschiedsdiner gespielt, s. BKh 8, S. 166f.

5 Beethoven schuldete Peters einen Betrag von 360 Gulden Konventionsmünze und wollte ihn ursprünglich mit dem Quartett op. 132 abfinden, s. die Briefe 2014 und 2036 .

6 Schlesinger beabsichtigte ursprünglich am Samstag, dem 10.9.1825, abzureisen, blieb dann aber doch noch bis zum 30.9.1825 in Wien, s. BKh 8, S. 100, 172 und 377, Anm. 480.

7 Die Haushälterin Barbara Holzmann.

8 Eine Aufführung des Quartetts op. 132 zur Überprüfung der von Joseph Linke und Karl Holz erstellten Stimmenabschrift war bereits seit längerem geplant, s. BKh 8, S. 48, 62 und 92. Am 7.9.1825 fand, vermutlich in Schlesingers Räumen, eine Probe vor einem kleinen Kreis von Zuhörern, aber ohne Beethovens Beisein statt, s. den Bericht von Holz vom 8.9.1825 in BKh 8, S. 108f.

9 Brief 2053 , nicht überliefert.


© 1998 G. Henle Verlag, München