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Editorische Zeichen in den Brieftexten

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  • [...] Herausgeberzusatz
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  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

2222. Beethoven an Adolph Martin Schlesinger in Berlin

Gneixendorf am 13t 8 br [=Oktober] 1826.

Herrn Herrn Schlesinger in Berlin.

Endlich kam ich dazu, mich hieher aufs Land zu begeben;1 eine wahrhafte Erhohlung für mich, da ich diesen Sommer in der Stadt zubringen mußte.
Von hier aus werde ich auch für H.[errn] Marx etwas senden.2 Abgestreift ist die Müdigkeit der Stadt, u. ich fühle mich wieder aufgelegter. – Das Quartett ist vollendet, aber noch nicht ganz copirt , wird aber in wenigen Tagen abgegeben werden können. 3
Mit den Märschen4 müssen Sie noch einige Geduld haben; ich werde sie Ihnen ebenfalls bald übermachen.5
Die Herausgabe meiner Werke betreffend, dürfte die Summe von 4000 # [nach]* der Meinung meiner Freunde nicht zu beträchtlich seyn. Schreiben [Sie m]ir* hierüber baldigst.6
Wenn ich nicht irre, sprachen Sie davon, Einiges über mich in die Zeitung zu setzen;7 dieß könte nicht unnützlich seyn, indem es manchem unwahren Geschwätze ein Ende machen würde.
Dr. Spicker hat die Symphonie für den König mitgenommen,8 da die Gesandtschaft fand, daß es auf diesem Wege geschwinder ginge. Ich bin begierig, ob S.M. dieß Werk so aufnehmen werden, wie ich es wünsche.9
Wegen der Oper10 bald ein Näheres. Ich fange jetzt erst an, mich zu sammeln, da dieser Sommer sehr störend für mich hingefloßen ist.
leben Sie wohl, u. erfreuen Sie mich bald mit einem Schreiben.

Alles Schöne an H[errn] Marx.
Ihr ergebenster
Beethoven .
Herrn Herrn Schlesinger in Berlin

Aufgeber: L. v. Beethoven Alser-Vorstadt, Schwarzspanninger Haus .



1 Beethoven war am 28.9.1826 zusammen mit seinem Neffen Karl auf das Landgut seines Bruders Johann nach Gneixendorf gereist und dort am 29.9.1826 eingetroffen.

2 Dies ist offenbar nicht geschehen. Marx hatte um ein "kleines Liedchen" für die Berliner AMZ gebeten, s. BKh 10, S. 188.

3 Op. 135. Beethoven konnte in Gneixendorf keinen Kopisten finden und fertigte daher selbst eine Stimmenabschrift an, s. Brief 2224 .

4 Möglicherweise die Märsche WoO 18, WoO 19, WoO 20 und WoO 24, für die er früher keinen Verleger finden konnte; nicht bei Schlesinger erschienen.

5 Dahinter eine verblaßte Notierung mit Rötel, wohl von Schlesinger.

6 Schlesinger hatte den Plan einer Gesamtausgabe bei seinem Besuch im September 1826 mit Beethoven erörtert, s. BKh 10, S. 188ff.

7 Bei Schlesingers Besuch im September 1826 wurde vereinbart: "Zu gleicher Zeit, wenn Sie die Sinfonie dem Gesandten geben, und er sie an den König abschickt, und Ihren Wunsch ihm ans Herz legt, soll Schlesinger davon benachrichtigt werden. Dann wird er zu gleicher Zeit in der musikalischen Zeitung dieses Geschenkes von Ludwig 18. erwähnen, damit der preussische König aufmerksam wird hierauf" , Eintragung von Karl Holz in BKh 10, S. 190.

8 Siehe Brief 2212 vom 27.9.1826.

9 Beethoven erhoffte sich einen Orden, erhielt aber lediglich einen Ring, s. u.a. Brief 2236 und Brief 2231 .

10 Schon im Frühjahr 1826 waren mit Schlesinger Pläne zu einer Oper für das königliche Theater Berlin erörtert worden, s. Brief 2125 vom 27.2.1826 und Brief 2147 vom 15.4.1826. Der Intendant, Graf Brühl, stand dem damals vorgeschlagenen Libretto, Grillparzers Melusina, jedoch ablehnend gegenüber, s. Brief 2142 vom 6.4.1826.


© 1998 G. Henle Verlag, München