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Hilfe zur Benutzung der Brieftexte

Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

2281. Beethoven an Ignaz Moscheles in London

Wien den 14. März. 1827.

Mein lieber, guter Moscheles !

Ich habe dieser Tage durch Hrn Lewinger1 erfahren, daß Sie sich in einem Briefe vom 10. Febr. bey ihm erkundigten, wie es mit meiner Krankheit stehe, von der man so verschiedenartige Gerüchte ausstreut. Obwohl ich keineswegs zweifle, daß Sie meinen ersten Brief an Sie vom 22. Febr.2 jetzt schon in Händen haben, der Sie über alles, was Sie zu wissen verlangen, aufklären wird; so kann ich doch nicht umhin, Ihnen hier für Ihre Theilnahme an meinem traurigen Schicksale herzlich zu danken, und Sie nochmahls zu ersuchen, sich meine Bitte, die Sie aus meinem ersten Brief schon kennen, recht angelegen seyn zu laßen;3 – und ich bin beynahe im voraus versichert, daß es Ihnen in Verbindung mit Sir Smart, Hrn Stumpf + Hrn Neat+ und andern meinen Freunden gewiß gelingen werde, ein günstiges Resultat für mich bey der philharm. Gesellschaft zu erzwecken. – An Sir Smart habe ich seit diesem auch nochmahls geschrieben,4 da ich zufällig die Adresse an ihn fand, und ihm auch nochmahls meine Bitte ans Herz gelegt.
5 Am 27. Febr. wurde ich zum 4ten Mahle operirt , und jetzt sind schon wieder sichtbare Spuren da, daß ich bald die 5te zu erwarten habe. Wo soll das hin, und was soll aus mir werden, wenn es noch einige Zeit so fortgeht? – Wahrlich ein sehr hartes Loos hat mich getroffen! Doch ergebe ich mich in die Fügung des Schicksals, und bitte Gott stets nur, er möge es in seinem göttlichen Rathschluße so lenken, daß ich, so lange ich noch hier den Tod im Leben erleiden muß, vor Mangel geschützt werde. Dieß würde mir so viel Kraft geben, mein Loos, so hart und schrecklich es immer seyn möge, mit Ergebenheit in den Willen des Allerhöchsten zu ertragen.
So mein lieber Moscheles , empfehle ich Ihnen nochmahls meine Angelegenheit, und geharre in größter Achtung stets

Ihr Freund
[Beethoven]6
Hummel ist hier,7 und hat mich schon einige Mahl besucht.

de Vienne
à Monsieur Ignaz Moscheles No 77 Norton-Street London.
L. v Beethoven Alstervorstadt No 200.



1 Gemeint ist wahrscheinlich der Großhändler Samuel Lewinger (um 1758 – 1838).

2 Brief 2260 .

3 Beethoven hatte gebeten, durch die Philharmonische Gesellschaft in London eine Akademie zu seinem Gunsten veranstalten zu lassen.

4 Brief 2271 vom 6.3.1827.

5 Anmerkung Moscheles': "von hier ist aufgenommen in Schindlers B.[iographie von Beethoven]" .

6 Die Unterschrift ist herausgeschnitten. Auf einem aufgeklebten Zettel vermerkt Moscheles: " Beethovens Unterschrift verschenkt" .

7 Johann Nepomuk Hummel war auf einer Konzertreise zusammen mit Ferdinand Hiller am 6.3.1827 in Wien eingetroffen und hatte zwei Tage danach Beethoven zum ersten Mal und danach wieder am 13.3.1827 besucht, s. TDR V, S. 481ff.


© 1998 G. Henle Verlag, München