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Editorische Zeichen in den Brieftexten

  • <...> Streichung, Überschreibung, Löschung
  • [...] Herausgeberzusatz
  • +...+ Markierung längerer Passagen, auf die im Kommentar eingegangen wird, z.B. mehrfache Unterstreichung
  • +...+ Einfügungen des Schreibers mit Verweiszeichen im Original
  •  ... * Asterisk, Kennzeichnung von Textverlust durch Beschädigung der Handschrift

Ungebräuchliche und schwer verständliche Abkürzungen im Brieftext werden in eckigen Klammern [ ] aufgelöst. Die gängigen Abkürzungen und Zeichen für Münzen und Währungen bleiben unverändert. Nicht aufgelöst werden auch die geläufigen Abkürzungen bei Tempo- und Instrumentenbezeichnungen wie Allo, Andte, Vno(Violino) und Vcello(Violoncello).

Wurde ein Dokument im Laufe der Überlieferung getrennt und befindet sich nur ein Teil im Beethoven-Haus Bonn, ist dieser Teil in der Übertragung fett wiedergegeben.

Abkürzungen in den Brieftexten

  • # Dukaten
  • sfl., f., fr. Florin, Gulden
  • kr, xr, x Kreuzer
  • C.M., c.m. Konventionsmünze
  • W.W., w.w. Wiener Währung
  • BZ, B.Z. Bancozettel
  • £ Pfund Sterling
  • Rthlr Reichstaler
  • Thlr Taler
  • d.c. da capo
  • d.g., dgl. dergleichen
  • d.s. dal segno
  • etc. et cetera
  • mp, m.p. manu propria
  • Nb. Nota bene
  • P.P. Praemissis Praemittendis
  • P.S. Postscriptum
  • P.T. Pleno Titulo

Der nachgestellte Kommentar enthält den Quellennachweis sowie textkritische und erläuternde Anmerkungen. Für die häufiger zitierte Literatur werden Abkürzungen und Siglen verwendet.

2284. Beethoven an Ignaz Moscheles in London

Wien den 18. März. 1827.

Mein lieber guter Moscheles

Mit welchen Gefühlen ich Ihren Brief vom 1. März1 durchlesen, kann ich gar nicht mit Worten schildern. Der Edelmuth der philharmon ischen Gesellschaft, mit welchen man meiner Bitte beynahe zu vor kam, hat mich in das Innerste meiner Seele gerührt. – Ich ersuche Sie daher lieber Moscheles, das Organ zu seyn, durch welches ich meinen innigsten, herzlichsten Dank für die besondere Theilnahme und Unterstützung an die philh. Gesellschaft gelangen lasse.
Ich fand mich genöthigt, sogleich die ganze Summe von 1000 fr Conv.Mz. in Empfang zu nehmen, indem ich gerade in der unangenehmen Lage war, Geld aufzunehmen, welches mich in neue Verlegenheit gesetzt hätte.
2 Rücksichtlich der Akademie , welche die philharm. Gesellschaft für mich zu geben beschlossen hat, bitte ich die Gesellschaft, ja dieses edle Vorhaben nicht aufzugeben, und diese 1000 fr Conv.Mz. , welche sie mir itzt schon im voraus übermachen ließ, von dem Ertrage dieser Akad. abzuziehen. Und will die Gesellschaft mir den Uiberrest noch gütigst zukommen lassen, so verpflichte ich mich, der Gesellschaft dadurch meinen wärmsten Dank abzustatten, indem ich ihr entweder eine neue Synfonie, die schon skizirt in meinem Pulte liegt, oder eine neue Ouverture,3 oder etwas anders zu schreiben verbinde, was die Gesellschaft wünscht.
4 Möge der Himmel mir nur recht bald wieder meine Gesundheit schenken, und ich werde den edelmüthigen Engländern beweisen, wie sehr ich ihre Theilnahme an meinem traurigen Schicksale zu würdigen wissen werde.
Ihr edles Benehmen wird mir unvergeßlich bleiben, so wie ich noch insbesondere Sir Smart und Hrn Stumpf meinen Dank nächstens nachtragen werde.

Leben Sie recht wohl! Mit den freundschaftlichsten Gesinnungen verharre ich Ihr Sie hochschätzender Freund
Ludwig van Beethoven
An Ihre Frau Gemahlin meinen herzlichen Gruß.
An Hrn Rau habe ich der philh. Gesellschaft und Ihnen einen neuen Freund zu danken.5
Die metronomi sierte Synfonie bitte ich der philharm. Gesellschaft zu übergeben.6 Hier liegt die Bezeichnung bey.7

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1 Brief 2268 , nur im Auszug erhalten.

2 Am Rand Anmerkung von Moscheles: "nicht aufgenommen in Schindlers Werk" .

3 Beethoven hatte 1822/23 und 1825 kurzfristig an einer Symphonie in c-Moll/Es-Dur gearbeitet, war aber über anfängliche Ideen nicht hinausgelangt. Auch zu einer Ouvertüre B-A-C-H liegen rudimentäre Entwürfe vor.

4 Am Rand Anmerkung von Moscheles: "aufgenommen in Schindlers Werk" .

5 Sebastian Rau hatte Beethoven das Unterstützungsgeld der Philharmonischen Gesellschaft ausgehändigt, s. Brief 2283 .

6 Vgl. die Metronomangaben in Brief 2223 vom 13.10.1826. Die abweichende Angabe für den Satzbeginn des Finale (presto Sonderzeichen = 96 statt 66) könnte auf einen Druckfehler in der Veröffentlichung der Metronombezeichnungen in Cäcilia 6 (1827), S. 158, zurückgehen.

7 Über der folgenden Seite vermerkte Moscheles: "Metronomische Bezeichnung der Tempi von Beethoven's letzter Sinfonie, Op. 125" .


© 1998 G. Henle Verlag, München